Paul Gauselmann geht in den Ruhestand

Paul Gauselmann hat seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der Merkur Group zum 1. Oktober bekannt gegeben, nachdem er 67 Jahre im Unternehmen gewirkt hat. Mit seinem Rücktritt kommt es zu bemerkenswerten Änderungen in der Führungsstruktur des deutschen Glücksspiel-Konzerns. Sein Sohn, Michael Gauselmann, übernimmt bedeutende Rollen und tritt als Vorstand des Aufsichtsrats sowie der Gauselmann-Familienstiftung in die großen Fußstapfen seines Vaters.

Als Unterstützung für die Übergangsphase wurden die stellvertretenden Vorstandssprecher Jürgen Stühmeyer und Manfred Stoffers ernannt. Diese Entwicklung spiegelt den bevorstehenden Generationswechsel im Unternehmen wider, der sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für die zukünftige strategische Ausrichtung der Merkur Group darstellt.

Paul Gauselmann: Wegbereiter und Erfolgsträger der Merkur-Gruppe

Paul Gauselmann ist als Gründer und Vorstandsvorsitzender der Gauselmann-Gruppe eine herausragende Figur in der Glücksspielbranche. Seine berufliche Reise begann in den 1950er Jahren als Angestellter bei Siemens. 1964 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete sein erstes Unternehmen, das sich anfangs auf die Herstellung und Wartung von Musikboxen spezialisierte. Schon bald jedoch erkannte er das Potenzial von Spielautomaten und erweiterte sein Geschäftsfeld entsprechend.

Im Jahr 1974 rief Gauselmann die Firma ins Leben, die heute als Merkur-Gruppe bekannt ist. Ein echtes Erfolgsprojekt, das dank seines vorausschauenden Geschäftsmodells schnell Bedeutung im deutschen Glücksspielsektor erlangte. In den 1980er und 1990er Jahren forcierte er die Expansion seines Unternehmens, wodurch die Firma auch international Beachtung fand. Neben Spielautomaten lenkte die Merkur-Gruppe auch die Geschicke bedeutender Spielbanken in Deutschland, wie beispielsweise das Merkur Casino in Bad Oeynhausen, welches sein 25-jähriges Bestehen feierte.

Paul Gauselmann ging nicht nur als unternehmerischer Visionär, sondern auch als sozial engagierte Persönlichkeit in die Geschichte ein. In seiner Funktion als Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Automatenindustrie setzte er sich für die Interessen der Branche ein und engagierte sich mit seiner Frau Karin in der Paul und Karin Gauselmann Stiftung für kulturelle und soziale Projekte. Sein Engagement brachte ihm zahlreiche Ehrungen ein, darunter die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Espelkamp und das Bundesverdienstkreuz.

Mit seinem Rücktritt übergab Paul Gauselmann das Zepter an Michael Gauselmann und Lars Felderhoff, die nun wichtige Funktionen innerhalb der Merkur-Gruppe übernehmen. Michael Gauselmann trat 1982 mit dem Abschluss als Diplom-Kaufmann in das Familienunternehmen ein und übernahm ab 1983 die Leitung der Auslandsgeschäfte des Tochterunternehmens Atronic. Später war er gemeinsam mit Paul Gauselmann Vorstandssprecher und derzeit in der Gauselmann-Familienstiftung aktiv.

Lars Felderhoff schnitt seinen Berufseinstieg ebenfalls im Tochterunternehmen Atronic ab und zeigte sein Können anschließend bei GTech und Metro Cash & Carry International. Nach seiner Rückkehr zur Gauselmann-Gruppe 2011 übernahm er zunehmend führungsbezogene Aufgaben und trat schließlich die Position als Finanzvorstand an.

Paul Gauselmann wird als prägende Persönlichkeit der deutschen Glücksspielindustrie im Gedächtnis bleiben. Sein unternehmerischer Mut und seine soziale Ader prägten ein Erbe, das weit über den Erfolg der Merkur-Gruppe hinausreicht.